Warum es noch viele Female Future Festivals braucht!
Nur 9 Prozent der Geschäftsleitungspositionen von 26 großen Schweizer Unternehmen sind von Frauen besetzt. Warum sind es nicht mehr? Liegt es wirklich nur daran, dass sich Frauen nicht zeigen oder die Familie in den Vordergrund stellen?
Während die Geschäftsleitung die Macht- und Schaltzentrale eines Unternehmens ist, konzentriert sich die Politik und Öffentlichkeit vor allem auf die Verwaltungsratsmandate, aber im Grunde gilt in den meisten Firmen folgendes: Je höher die Managementebene, desto geringer ist der Frauenanteil. Dabei wären viele Frauen bestens dafür ausgebildet wie Hochschulstatistiken zeigen.
Auch das mit 700 Teilnehmerinnen ausgebuchte erste Female Future Festival in Bregenz hat eines gezeigt: Frauen wollen!
Sie ringen um Vereinbarkeit mit Familie und Kind, um beruflichen Erfolg und um Anerkennung! Immerhin waren von 14 Speakern 13 Frauen, Hauptredner war jedoch ein Mann, der Philosoph Richard David Precht (der sich selbst ironisch als Quotenmann der Veranstaltung bezeichnete). Ja, Frauen sind nachsichtig und drängen sich nicht in den Vordergrund, auch wenn es gerade bei so einer Veranstaltung durchaus einmal angebracht gewesen wäre.
Als Richard David Precht um 17.00 Uhr auf die Bühne trat, hatten jedenfalls alle Vorrednerinnen eindrücklich bewiesen, wie kompetent Frauen sind!
- Frauen können Geld anlegen, an der Börse spekulieren und selbst reich werden.
- Frauen können erfolgreiche Start-ups gründen, sogar mit einem sozialen Schwerpunkt, was sonst (Männern?) kaum gelingt (Kuchen von Omas gebacken: Kuchentratsch).
- Frauen nehmen ihre Ehemänner mit ins Boot und gestalten gemeinsam ihre Zukunft (Inklusive Kind und Auswanderung nach Finnland: Mini Ging Long Drinks) .
- Frauen können schon in jungen Jahren erfolgreiche Unternehmen gründen (Im Schlafzimmer sollte man am meisten Spaß haben, behauptet Jungunternehmerin Andrea Hager, die sich mit diesen Betten selbständig machte: http://www.wolena.at/wolena-filiale.html).
- Frauen können erfolgreich die nächste Generation in einem renommierten Betrieb sein (Eine Präambel in der Firmensatzung machte es möglich, dass eine junge Frau dieses Traditionsunternehmen weiterführt: https://www.strolz.at).
- Frauen holen Goldmedaillen in Männerberufen (Sennerin des Jahres Michaela Hammer).
- Frauen sind sehr gute Netzwerkerinnen!
Allerdings haben sie eines noch nicht ganz verstanden: Das Thema Macht.
Woran erkennt man das?
- Frauen lassen sich gegeneinander ausspielen.
In Berufsleben ergeben sich leider manche dem „Zickenkrieg“ und bedienen damit durchaus die (Vor-)Urteile der Männer. Vielleicht liegt der aber daran, dass männliche Führungskräfte damit ihr eigenes, fehlendes Führungsverhalten kaschieren und es den Frauen in die Schuhe schieben? Würde ein sensibles Händchen bei der Mitarbeiterauswahl nicht dazu führen, dass es keine Konflikte gäbe? – Aber so lange Frauen untereinander beschäftigt sind, werden sie den Männern in der Führungsetage nicht gefährlich. Ist das etwa Taktik? - Selbstbewusstsein steht einer Frau im Berufsalltag einfach nicht …
Erlauben sich Frauen eloquent zu sein, standhaft und klar in ihren Aussagen?
Halten sie an ihren Ideen fest und arbeiten sie konsequent darauf hin, sie umzusetzen?
Wie soll ein Mann mit einer Frau umgehen, die nicht immer zustimmend nickt, sondern geradlinig ist, Verantwortung übernimmt und mitdenkt? Der Mann kann dies kaum, deshalb müssen Frauen ihre Thesen tendenziell mit größerer Vehemenz vertreten als Männer, um gehört zu werden und sich durchzusetzen. Das müssen Frauen verstehen, um ihre Frau zu stehen. Und sie dürfen sich nicht entmutigen lassen, auch wenn der Gegenwind stärker weht als beim männlichen Arbeitskollegen.
Fazit: Frauen sind für Männer immer noch Mysterien
Sie sind nachsichtig, geduldig und mitfühlend.
Sie spenden Leben, hüten das Feuer und das Heim.
Sie wandeln zwischen Welten, zum Beispiel dem Leben und Tod, wenn sie Kinder gebären. Frauen hüten die Zukunft, die Kinder. (Deshalb sollten Frauen mitreden, wenn es um die Zukunft geht.) Frauenkraft ist sanft, weich, intuitiv. Frauen wissen, dass sich Dinge ändern müssen, damit die Natur und der Mensch überlebt. Aber wie können sie das alles erklären, ohne dass sich die Männer ver- oder bedrängt fühlen?
„Ja, das habt ihr alles gut gemacht und jetzt machen wir es gemeinsam besser,“ wäre eine Möglichkeit.
Deshalb, liebe Frauen, kommt raus aus eurer Komfortzone!
Zeigt euch!
Geht mutig nach vorne!
Stärkt einander den Rücken!
Achtet und ehrt einander.
Nehmt euren Platz ein.
Traut euch und steht für euch ein!
Geht für eure Interessen, eure eigenen Träume, Visionen und Pläne.
Unterstützt euch im Eigen-Sein und Eigen-SINN.
Versteht, dass alles andere bedeutet, sich selbst das Wasser abzugraben.
Wenn Frauen Visionen haben, sind sie umsichtig und sozial verträglich.
Wenn Frauen Visionen haben, ist jeder eingeladen mitzumachen.
Wenn Frauen Visionen haben, dann haben Männer ihren fixen Platz!
Was alles möglich wird, wenn beide Geschlechter an einem Strang ziehen, erschloss sich mir in einem einzigen Satz an dieser Veranstaltung, als Simone Fürnschuß-Hofer erzählte, dass ihr Mann nach der Geburt ihres Sohnes zu ihr sagte: „Alles ist gut!“
Sie war erleichtert, bis sie ihr Neugeborenes in den Händen hielt und erkennen musste, dass es das Down-Syndrom hatte. Wie konnte ihr Mann also behaupten, alles sei gut? In diesem Moment hatte sie es nicht verstanden, aber der Satz habe sie jahrelang getragen: „Alles ist gut!“
Für mich kommt darin die Kraft des Mannes zum Ausdruck, wenn er versteht, sich einbringt, mitfühlt. Und sie liegt im Grunde darin, der Frau den Rücken zu stärken (und nicht umgekehrt).
Manchmal braucht es wirklich nicht mehr als einen Satz, um die Magie des Ganzen zu verstehen … Aber es werden wohl noch viel mehr „Female Future Festivals“ dafür benötigt!! Dringend!
Damit Frauen sich selbst erkennen und ihre Plätze einnehmen.
Damit sie aufhören, freiwillig in die zweite Reihe zu treten.
Ja, Frauen sind nachsichtig. Sie dienen, sind geduldig. Sie kennen die Regeln im Business und sind es gewohnt, dass Männer ihnen etwas zu sagen oder überhaupt das Sagen haben. Deshalb darf der Keynote-Speaker auf einem Frauenfestival auch ein Mann sein. Auch die Moderation darf (zumindest teilweise) ein Mann übernehmen, nämlich Gerold Riedmann, Chefredakteur und Geschäftsleitungsmitglied von Russmedia, Hauptsponsor der Veranstaltung und führendes Medienunternehmen mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern. Es gibt keine Frau in der Führungsetage dieses Unternehmens und auch selten in anderen Medienunternehmen. Als ich vor 20 Jahren Journalismus studierte, waren circa 80 Prozent der Studenten weiblich. Wo die alle hin sind? Bei ihren Kindern? Ja klar …
Aber das darf sich nun alles ändern. Es ist Zeit für den Wandel. Machen wir’s gemeinsam.
Manuela Immler
Hast du Lust dich zu vernetzen?
MutMacherInnen-Stammtisch jeden ersten Dienstag im Monat von 19.00 Uhr – 21.00 Uhr im Restaurant Mundart in Feldkirch, Leonhardsplatz 4, (Termine: 2.7., 6.8., 3.9., 1.10., 5.11., 3.12.). Bitte melde dich spätestens einen Tag vorher bei mir an und schreibe mir eine E-Mail: manuela@omnia-magazin.comWir treffen uns ganz ungezwungen, vernetzen uns und machen Mut! Ich freu mich auf dich!
Safe the Date: 18.3.2020 – Female Future Festival in Bregenz!
Günstige Early-Bird-Tickets sind jetzt schon erhältlich! Bist du dabei?
https://www.femalefuturefestival.com
Am 14.6. streikten die Frauen in der Schweiz für Lohngleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Schutz vor Belästigung und keinen Sexismus in der Berichterstattung. Streiken bedeutet, man legt die Arbeit nieder. Was könntest du heute nicht tun, um in deinem Umfeld deine Qualitäten und deinen Stellenwert als Frau in Erinnerung zu rufen?
Ich freue mich über deine Gedanken zu diesem Thema und wenn du diesen Beitrag teilst!
Bilder: (c) Female Future Festival und (c) Stefan Mayr
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